Geschichte
Die Anfänge 1861 - 1918
Der Brandschutz in den Ortschaften Fissau und Sibbersdorf wurde bis zum Jahr 1909 durch eine im Jahr 1861 beschlossene Feuerspritzenordnung geregelt, nach der die Dorfbewohner ihren Anteil zum Brandschutz leisteten. Seit dieser Zeit stand auch das kleine Spritzenhaus am Dorfteich, nach 120 Jahren musste es beim Bau der Vollkanalisation einer Pumpstation weichen.
Um die Jahrhundertwende macht man die Erfahrung, dass mit der Gründung von freiwilligen Feuerwehren eine wesentliche Verbesserung im Feuerlöschwesen erreicht werden konnte und so kam es am 20. Marz 1909 zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Fissau-Sibbersdorf. Fünfzig Mitglieder sind im Jahr der Gründung im Protokollbuch eingetragen.
Die erste Übung wurde schon am 17. Mai um 3.00 Uhr nachmittags abgehalten, mit der aus Spenden der Gründungsmitglieder beschafften neuen Handdruckspritze wurde eine Wasserprobe an der Schwentine und ein Brandmanöver an der Sibbersdorfer Schule durchgeführt, dazu gab es Exerzieren und Übungen der Steiger mit Patschen und Leinen. Es war ein sehr umfangreiches Ausbildungsprogramm.
Zum ersten Löscheinsatz wurde die neu gegründete Wehr am 18. August 1909 auf den Hof des Herrn von Levetzow zur Bekämpfung eines Scheunenbrandes gerufen. Mittags um 12.30 Uhr wurde alarmiert, und schon eine Stunde später fiel der erste Wasserstrahl ins Feuer. Eineinhalb Stunden wurde hart gearbeitet, dann war die Gefahr vorüber, und es konnte abgerückt werden. Am gleichen Abend wurden noch Übungen abgehalten und das Gerät gereinigt. Am 22. November des gleichen Jahres wurde die Wehr zum zweiten Mal zum Einsatz gerufen, das Wohnhaus von Kaufmann Gewert in der Krete brannte. Um 3.30 Uhr wurde alarmiert, 20 Minuten später konnte schon Wasser gegeben werden. Gerettet wurde in dreistündiger Arbeit das stark gefährdete Nachbargebäude Von Körner. Für diese Leistung erhielt die Wehr von der Landesbrandkasse den Betrag von 30 RM.
Die erste Generalversammlung" fand am 29. Januar 1910 im Gründungslokal Hopf in Fissau statt. Dabei wurde dem Hauptgründer der Wehr, Herrn W. Langfeld, ein besonderer Dank für seine großzügige Stiftung von 1700 RM für die Anschaffung der erstklassigen Handdruckspritze sowie einer weiteren Spende zum Bau des Spritzenhauses ausgesprochen. Das neue Spritzenhaus mit hohem Schlauchturm wurde neben dem alten Haus aus dem Jahr 1861 am Dorfteich errichtet. In der nächsten Versammlung am 8. Februar 1910 wurde bekannt gegeben, dass neben den Stiftungen von Herrn Langfeld weitere Spenden eingegangen waren, u.a. von der Landesbrandkasse und eine Patentleiter von Herm von Levetzow für den Einsatz auf seinem Hof.
Am 3. April um 8.30 Uhr trat die Wehr zu einer Übung an und im Anschluss daran machte Herr Photograph Giesler eine Aufnahme von der Wehr, zu der auch das Ehrenmitglied Herr Langfeld und die Vorstandsmitglieder Herr N. Schumacher sen. und Herr E. Heitmann eingeladen waren. Damit waren die Gründungsmitglieder der Wehr im Bild festgehalten, und das erste Bild wurde der Familie Langfeld als Geschenk zur goldenen Hochzeit überreicht.
Im Februar 1911 meldeten sich acht Kameraden zu einer Ausbildung zum Sanitäter, für eine Unterrichtsstunde wurde eine Vergütung von 30 Pfennig bewilligt.
Nach dem 1. Weltkrieg 1918 – 1937
Nach Ende des Ersten Weltkrieges werden neue Mitglieder aufgenommen. Die Veranstaltungen der Wehr werden bei Hopf im Dorfkrug, bei Gustävel in Sibbersdorf, in Fünf Linden und im Mariental beim Kameraden Günther abgehalten.
Inzwischen wurde die alte Handdruckspritze [aus dem Jahr 1861] an Herrn W. Vogler verkauft, der Gegenwert reicht für 80 m passende Schläuche für die neue Spritze. Nach fast 20jähriger Tätigkeit als Schriftführer verabschiedet sich J. Prühs wegen Umzuges von der Wehr. Seine Berichte in dieser Zeit geben einen übersichtlichen und aufschlussreichen Überblick der ersten zwanzig Jahre der Wehr.
In einer Versammlung am 26.05.1930 wurde die Anschaffung einer Motorspritze angeregt, eine Kommission wurde mit der Vorarbeit beauftragt. Vom Landesbrandmeister Kaaksteen wird nach eingehender Diskussion die Anschaffung einer kleinen Motorspritze vorgeschlagen, die in Gleschendorf besichtigt werden soll, die Finanzierung soll mit der Behörde geklärt werden.
Mitten in diese Verhandlungen hinein platzt ein Ereignis, das für die Wehr große Veränderungen bringen wird. Am Mittag des 2. Juli 1930 bricht im Viehhaus des Hofes Pitzner in der Dorfmitte ein Feuer aus, das sich sehr schnell ausbreitet und in kurzer Zeit in der Dorfmitte große Schäden anrichtet. Mitten in der Heuernte findet das Feuer in dem großen Gebäude reichlich Nahrung und bedroht eine benachbarte Kate, die schnell von der Wehr geschützt wird. Eine Rettung ist aber nicht möglich und in wenigen Minuten breitet sich das Feuer in nordwestlicher Richtung entlang der Dorfstraße aus, so dass nach wenigen Minuten neben der großen Viehscheune fünf weitere Gebäude z.T. mit ihren Stallungen brennen. Aus den Nachbarorten sind Feuerwehren aus Eutin, Malente, Zarnekau, Sagau und sogar aus Schwartau angerückt, um das Feuer einzudämmen. Nach zwei Stunden schwerster Arbeit haben die Wehren das Feuer unter Kontrolle, zurück bleibt ein großes Trümmerfeld.
Im Protokollbuch der Wehr ist über diese Brandkatastrophe nur wenig zu erfahren, eine Folge ist, dass der bisherige Hauptmann der Wehr sein Amt niederlegt und in der Generalversammlung am 7. März 1931 wird der Bauer Otto Heitmann zum neuen Hauptmann gewählt, sein Stellvertreter wird Heinrich Langbehn. Heitmann führt die Wehr bis zum Januar 1936, dann wird bis zum 1. April 1937 Heinrich Langbehn ihr Hauptmann.
Der 2. Weltkrieg 1937 – 1945
Die Selbständigkeit der Ortswehren wurde in dieser Zeit stark eingeschränkt, es gab Änderungen in der Satzung, die einzelnen Funktionen wurden nicht mehr von den Mitgliedern gewählt, und aus der selbständigen Ortswehr Fissau wurde ein Halblöschzug der Eutiner Feuerlöschpolizei. Zum Führer dieser Einheit wurde der Schmiedemeister Bernhard Topke als Brandmeister bestimmt.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde ein Teil der aktiven Kameraden eingezogen. Von 19 Kameraden sind vier nicht aus dem Krieg zurückgekehrt. Die Wehr gedenkt ihrer jährlich mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal.
In dieser personell kritischen Zeit wurde wieder eine Zwangswehr aufgestellt, die in den Kriegsjahren die fehlenden Männer ersetzen sollte. Ein Brand wurde im Jahr 1941 bekämpft, im Juli schlug der Blitz bei Günter in das Gasthaus Mariental und es brannte ab.
In einer Dienstversammlung am 21.01.1943 wurde die Zusammenstellung des Halblöschzuges innerhalb der Feuerwehrkompanie vorgenommen, in der Zeit vom 05.04.1943 bis zum 17.09.1944 wurde der Zug bei fünfzehn Einsätzen in Lübeck, Kiel, Elmshorn und Hamburg während und nach Bombenangiffen eingesetzt.
Nachkriegszeit 1945 – 1959
Mit Ende des Zweiten Weltkrieges gab es auch für die Feuerwehren einen Neubeginn, und die erste Großübung in der Gemeindefeuerwehr wurde unter schwierigsten Bedingungen am 30.09.1945 durchgeführt, die Wehren Eutin, Neudorf und Fissau übten gemeinsam einen Einsatz an der Voßschule, anwesend waren der Bürgermeister und der Kreiswehrführer David.
Einen sehr gefährlichen Einsatz musste die Wehr im Jahr 1946 bestehen, in der Krete brannte am 08.07. ein Schuppen, in dem aus dem letzten Kriegstagen noch Munition lagerte, die durch das Feuer zur Explosion kam und die Löschmannschaft in große Gefahr brachte. Ein Dachstuhlbrand wurde am 24.02.1947 im Fissauer Fährhaus gelöscht.
Eine entscheidende Versammlung fand am 24.07.1948 statt, mit Bürgermeister Steenbock, Gemeindewehrführer Buck und Schriftführer Ratzow wurden erstmals nach dem Kriege wieder Wahlen durchgeführt, wobei Bernhard Topke Wehrführer und Heinrich Kloth zu seinem Stellvertreter gewählt wurden. Emil Kock wurde Schriftführer, Willi Wittenburg Kassenwart und Heinrich Peters Maschinist, sein Stellvertreter Ernst Horn.
Die 40. Generalversammlung der Wehr am 28.05.1949 wird besonders feierlich eröffnet, und unter weiteren geladenen Gästen hören Kreisbrandmeister David und Gemeindewehrführer Buck den Jahresbericht und müssen dabei erneut von der sehr schlechten Löschwasserversorgung in Fissau erfahren.
Nachdem im Dorfteich ein Löschwasserbecken eingebaut wurde, rückten am 01.08.1950 die Wehren aus der Gemeinde zu einer Großübung an und probten die Wasserversorgung mit Zwischenschalten bis zum Hof Schleuter auf dem Bast. Bei einer Entfernung von der Wasserstelle zur angenommenen Brandstelle von 600 m war der Übungsverlauf erfreulich gut.
Eine unerfreuliche Erfahrung machte man bei einer Übung am 28. Oktober 1951, es zeigte sich, dass der Transport des Tragkraftspritzenanhängers mit einem Traktor eines örtlichen Bauern, in diesem Fall bis zur Kaserne an der Oldenburger Landstraße, in einem Brandfall einfach zu lange dauern würde.
Ein Fest der Gemeindefeuerwehr Eutin wurde am 07.09.1952 in Fissau ausgerichtet. Übungen und Wettkämpfe der Wehren lösen Spiele und Unterhaltung bei Wittenburg ab und sorgen für eine gute Stimmung bei allen Teilnehmern. Der Festball am Abend im Krughaus bildete einen stimmungsvollen Abschluss der Veranstaltung.
Ein Kreisfeuerwehrtag des Kreisfeuerwehrverbandes Eutin wird am 23.08.1953 in Eutin durchgeführt. Festplatz ist die Fläche an der Schwentine bei Fissaubrück. Bei den Wettkämpfen der Gruppe TSA erreicht die Fissauer Wehr den 2. Platz, im Wettkampf Handdruckspritze (Baujahr 1909) gegen TS-Motorspritze gab die Wehr als erste Wasser. Der Einsatz von über fünfzig Strahlrohren in einer Wasserwand machte auf die Zuschauer einen großen Eindruck, und im Festzug war unsere vierspännig gefahrene alte Handdruckspritze eine gute Attraktion.
Ein Brand am 7. Februar 1956 brachte für die Wehr einen Einsatz unter sehr schweren Bedingungen. Am Bast brannte in den Abendstunden bei klirrender Kälte das Wohnhaus Kompe bei Alarmierung der Wehr in voller Ausdehnung. Aus dem vereisten Löschbecken wurde Wasser entnommen. Das zur Hilfeleistung angerückte LF 16 der Eutiner Wehr fiel nach kurzer Zeit aus, da die stationären Saugstutzen starke Verschmutzung aufwiesen.
Sorgenkinder sind seit Jahren der Dorfteich mit seiner Verschmutzung und das Fehlen einer Sirene. Bürgervorsteher Grünwald versprach eine Überprüfung der Angelegenheit. Mitte Mai 1958 wurde die Fertigstellung der Sirene gemeldet.
Das 50. Gründungsjahr der Wehr wurde besonders würdig begangen. Zu Beginn des Jahres wurde am 31. Januar ein Gruppenbild aufgenommen. Im Jubiläumsjahr hat die Wehr 22 aktive Mitglieder, 2 Anwärter, 5 Kameraden in der Altersabteilung und 76 passive Mitglieder. In der 50. General-Hauptversammlung" konnte Wehrführer Bernhard Topke die Gründungsmitglieder Hans Harbeck, Heinrich Langfeld, Willi Kowalewski und Heinrich Langbehn begrüßen, Heinrich Bünning konnte wegen Erkrankung nicht teilnehmen. In seinem Rückblick gab Brandmeister Topke ein ausführliches Bild der verflossenen fünfzig Jahre, eine Sonderseite des Ostholsteiner Anzeigers berichtete ihren Lesern darüber. Ein Jubiläumsfest wurde am 31. Mai 1959 mit der Dorfschaft und Feuerwehren aus der Umgebung ganz groß gefeiert.
Der erste Einsatz der Wehr im Jubiläumsjahr erfolgte am 11. März zum Löschen eines Flächenbrandes nach Kinderbrandstiftung auf der Burgkoppel von Spethmann in der Dorfmitte. Heute steht auf diesem Berg die Kirche. Ein Flächenbrand bei Swenson in Sibbersdorf und ein brennender Teerkessel bei der alten Kalkhütte wurden abgelöscht.
Motorisierung und neues Gerätehaus 1960 – 1984
Das Jahr 1960 begann für die Wehr mit einem ganz besonderen Ereignis, am 24.02. wurde ein TSF übergeben, ein Tragkraftspritzenfahrzeug der Fa. Ford zum Transport der Tragkraftspritze, die auch neu geliefert wurde, und zur Beladung mit dem Gerät für eine Löschgruppe, als Besatzung reichte es für eine Löschstaffel. Somit war die Wehr erstmals motorisiert und eine wesentliche Verbesserung im Brandschutz erreicht. Eine Folge war, dass Umbauarbeiten am Gerätehaus vorgenommen werden mussten, es war ja für die Handdruckspritze gebaut und konnte das TSF nicht aufnehmen.
In einer Alarmübung am 02.04.1960 wurde erstmals der Umgang mit dem neuen Fahrzeug und der Pumpe geprobt, und alles verlief zufriedenstellend. Zwei Stunden später wurde abermals alarmiert, Passanten auf der Oldenburger Landstraße glaubten, auf Gieslershöh einen Feuerschein entdeckt zu haben. Zum Glück war es nur die Abendsonne, die sich in den Fensterscheiben gespiegelt hatte.
Zur Leistungsbewertung stellte sich die Wehr nach ausgiebiger Vorbereitung der Bewertungskommission am 24. Oktober 1964 und erfüllte die Bedingungen zum Erwerb der bronzenen Leistungsplakette.
Das Jahr 1966 begann mit einem Einsatz der besonderen Art. Wehren aus der gesamten Umgebung von Lübeck wurden angefordert, das Hochwasser der Wakenitz abzupumpen und damit eine Überflutung der Innenstadt zu verhindern. Der Einsatz dauerte für unsere Wehr vom 03. bis zum 05. Januar 1966.
Zu einem schweren Unglück wurde die Wehr am 22. November 1966 nach Sibbersdorf gerufen, bei Umbauarbeiten war auf dem Hof bei Damms eine Mauer eingestürzt und hatte drei Männer verschüttet. Für einen kam jede Hilfe zu spät.
Die Stromversorgung für unsere Sirenenanlage wurde 1967 durch einen Blitzschlag zerstört. Der Sicherungskasten im Keller der Schmiede war ausgeglüht und setzte die ganze Anlage außer Betrieb.
Durch die Strohverbrennungen in der Landwirtschaft nehmen die Flächenbrände überall zu, auf der Koppel von Feddersen vor der Schäferei hätte es beinahe großen Schaden gegeben, nur der massive Einsatz der Wehren aus Eutin und Fissau konnte das Übergreifen des Feuers auf den Seeschaarwald verhindern.
Die Praxis forderte uns auch wieder am 22. Dezember 1968 um 2.30 Uhr, es brennt ein Nebengebäude des Hotels „Zum Uklei“ in Sielbeck. Mit Unterstützung der Eutiner Kameraden wird der Brand unter Kontrolle gebracht. Bei klirrender Kälte war es ein harter Einsatz. Als Brandursache wurde Rauchen im Stall ermittelt.
Zu einer Hilfeleistung wurde am 24. April 1969 um 19.25 Uhr nach Sibbersdorf alarmiert, in der Nelkenplantage Therbona war beim Befüllen der Öltanks aus Unachtsamkeit Öl in den Sibbersdorfer See gelangt und musste mit Bindemitteln abgesaugt werden.
Für die Feier zum 60jährigen Bestehen der Wehr hatten wir uns den Erwerb der silbernen Leistungsplakette vorgenommen, und die Ausbildung in der Wehr wurde darauf eingestelt. Am 18. Mai 1969 erschien die Bewertungskommission, nach Überprüfung von Ausrüstung und Gerät fand die Alarmübung in Sibbersdorf statt, eine Strohdachkate war für den Löschangriff vorgesehen. Jedes Mitglied der Wehr gab sein Bestes, und nach Beendigung der Übung konnten wir uns über das Ergebnis von 227,4 Punkten freuen, das Ziel war erreicht.
Die Feier zum 60jährigen Bestehen der Wehr sollte am 2 August 1969 stattfinden, und umfangreiche Vorbereitungen wurden getroffen. Die alte Handdruckspritze wurde aufgearbeitet und das Gerätehaus erhielt einen neuen Farbanstrich. Bei strahlendem Sonnenschein begann der Festumzug zur Jubiläumsfeier am Nachmittag des 2. August 1969 auf dem Hof Feddersen, ein Kranz wurde am Ehrenmal im Andenken an unsere gefallenen Kameraden niedergelegt, der Marsch ging an der Schule vorbei zum Sandfeld und dann durch das ganze Dorf zum Festplatz auf Waldows Koppel bei Fünf Linden. Hier fanden Wettkämpfe und Spiele statt, und bei diesem Anlass wurde der Wehr vom Kreisbrandmeister Heinz Rohe die silberne Leistungsplakette übergeben.
Mit Ablauf des Kalenderjahres 1969 hatte u.a. auch der langjährige Wehrführer Bernhard Topke die Altersgrenze erreicht und wurde würdevoll aus seinem Amt entlassen. Zu seinem Nachfolger einstimmig vorgeschlagen und auch gewählt wurde sein bisheriger Stellvertreter und auch stellvertretender Gemeindewehrführer, der Oberbrandmeister Walter Braasch.
Am 14.06.1970 um 3.40 Uhr brannte in der Auestraße das leer stehende Gebäude lichterloh, früher hatte es die Stellmacherei des Kameraden Willi Kohlmorgen beherbergt. Durch umher fliegende Reetballen war die Schule stark gefährdet und musste geschützt werden.
Nach wiederholten Anläufen konnte 1971 endlich eine zweite Sirene angeschlossen werden und das Alarmierungsnetz erweitern und verbessern. Die Ausrüstung wurde durch ein Schaumrohr mit Zumischer und einen Kellersaugkorb erweitert, zur damaligen Zeit eine große Anschaffung.
Erstmals wird 1971 der Wunsch bzw. das dringende Bedürfnis nach einem zweckmäßigen Gerätehaus bei der Stadtverwaltung angemeldet. Das Hydrantennetz wurde der Erweiterung des Dorfes angepasst, in Sibbersdorf und am Blessenberg wurden neue gesetzt. Das Löschbecken im Dorfteich wurde ausgepumpt und gereinigt. Im Laufe des Jahres wurde im TSF ein Funkgerät eingebaut.
Personelle Veränderungen in der Wehr gab es dadurch, dass der Gemeindewehrführer Stamer aus Gesundheitsgründen sein Amt abgab und der Fissauer Wehrführer Walter Braasch am 25.11.1974 zu seinem Nachfolger gewählt wurde. Da er eine Doppelfunktion als Orts- und Gemeindewehrführer ablehnte, wurde Ernst Brammer zum Ortswehrführer von Fissau gewählt.
Brammer erkrankte im Januar 1977 und gab seine Stellung als Wehrführer ab. Zu seinem Nachfolger wurde Oberlöschmeister Erich Buck gewählt. Mit Ablauf des Kalenderjahres 1977wird der langjährige Schriftführer Löschmeister Emil Gosch aus dem aktiven Dienst entlassen, ihm wird für seine gute Führung des Kontrollbuches ein besonderer Dank ausgesprochen. Neuer Schriftführer wird Horst Bänisch.
Inzwischen ist man mit der Planung zum Fissauer Gerätehaus so weit, dass mit Eigenleistung der Wehr der Bau begonnen werden kann und am 13. Juni 1980 die Ausschachtungen anfangen. Richtfest konnte schon am 26. September gefeiert werden Die Bauarbeiten sollten für die nächste Zeit bestimmend sein, dennoch wurde der Brandschutz nicht außer Acht gelassen und Schulungen und Übungen fanden regelmäßig statt.
Von der Ortswehr Eutin wurde ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug vom Typ TLF 16 übernommen, trotz des Alters des Fahrzeuges brachte es eine wesentliche Verbesserung in der Ausrüstung der Wehr. Nach schneller Fertigstellung des ersten Bauabschnittes zum Gerätehaus begann im Juli 1981 der zweite Teil, und am 28. August 1982 war der große Tag, der in die Geschichte der Wehr eingehen wird. Das Gerätehaus war fertig und wurde in feierlichem Rahmen der Wehr übergeben, anschließend wurde die neue Fahne geweiht und der Öffentlichkeit vorgestellt.
Weitere Modernisierungen 1985 – 2009
Bei einem Fahrzeug- und Garagenbrand in Sielbeck 1985 wurde nicht nur großer Schaden verhindert, sondern auch gleich der Diebstahl eines Autos aufgeklärt.
Zum Schutz und zum effektiveren Einsatz der Feuerwehrleute wurde die Wehr 1985 mit vier Atemschutzgeräten ausgerüstet. Mit dieser Anschaffung kamen neue und gefährlichere Aufgaben auf die Feuerwehrleute zu. Nach ärztlicher Untersuchung nahmen 8 Kameraden im gleichen Jahr an Lehrgängen teil.
1986 wurde die Wehr mit 4 weiteren Meldeempfängern ausgerüstet und verfügte nunmehr über 10 Geräte. Ein aus Beständen der Polizei ausgemusterter Kleinbus wurde aus eigenen Mitteln angeschafft und in Eigenleistung mit der Tragkraftspritze ausgerüstet.
1989 gibt Erich Buck nach 12 Jahren Amtszeit Wehrführung an Willi Horstmann ab.
1990 wird die Wehr mit einem 12 Jahre alten LF 16, das bis dahin von der Berufsfeuerwehr München eingesetzt worden war, ausgestattet. 1991-95 wird die Wehr ständig technisch weiter ausgerüstet, die persönliche Schutzausrüstung wird mit der Anschaffung verbesserter Einsatzkleidung ständig auf den neuesten Stand gebracht.
1996 scheiden Willi Horstmann und sein Stellvertreter Uwe Behrends aus der Wehrführung aus. Als neue Wehrführer werden Jörg-Werner Heitmann, als sein Stellvertreter Klaus Bähnke in ihre Ämter eingeführt.
Ein Reisebus mit 45 Personen verunglückt in Sielbeck.
1998 kaufte die Wehr für 16.000 DM mit Mitteln aus der Kameradschaftskasse und zusätzlichen Spenden fördernder Mitglieder einen Kleinbus der zum MTW umgerüstet wurde. Im Beisein der Sponsoren wurde das Fahrzeug am 05.12.1998 in Dienst gestellt.
Erstmalig wurden 1998 vier Frauen in den aktiven Dienst aufgenommen.
Seit dem 01.04.2000 ist die Feuerwehr Fissau-Sibbersdorf mit der Freiwilligen Feuerwehr Hohen Viecheln in Mecklenburg-Vorpommern freundschaftlich verbunden.
2001 haben die Bemühungen der Wehrführung um ein neues Löschfahrzeug endlich Erfolg. 400.000 DM werden im der Haushalt für die Anschaffung eines LF 16/12 bereitgestellt.
Nach Ablauf seiner Amtszeit im Jahre 2002 steht der Wehrführer Jörg Werner Heitmann für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wird sein Stellvertreter Klaus Bähnke gewählt.
Am 3. Mai 2003 wird das neue LF 16/12 der Wehr übergeben, damit ist die Wehr optimal ausgerüstet.
Ein Einbruch im Feuerwehrhaus gehört zu den negativen Geschehnissen im Jahr 2003. Gestohlene Geräte konnten der Wehr aber wieder zurückgegeben werden. Erstmalig nimmt die Wehr in diesem Jahr den Weihnachtsbaumverkauf in Fissau auf.
2005 rückt die Feuerwehr zu einem Großfeuer beim Kameraden Peter Hillmann aus. Ein technischer Defekt in der Holzheizung hatte den Brand ausgelöst. Der Orkan Erwin richtet große Schäden an. Die Feuerwehr wird zu diversen Hilfeleistungen gerufen. Durch Fahrlässigkeit wird der Dachstuhl des Jagdschlösschens in Sielbeck vernichtet.
2006 wird das LF 16/12 wird mit einem explosionsgeschützten Hochleistungslüfter ausgerüstet. In diesem Jahr unterstützen die Kameraden zusammen mit vielen Feuerwehren der Umgebung die Eutiner Feuerwehr beim Großbrand des Voß-Hauses.
Im Februar 2007 übernimmt Hans-Jürgen Lützel die Wehrführung von Klaus Bähnke. Zu seinem Stellvertreter wird Andreas Schult gewählt. Nach dem Sturm „Kyrill“ mussten mehrfach umgewehte Bäume von den Straßen nach Sibbersdorf geräumt werden. Im August wird die Wehr zu Lenzeinsätzen nach Grube und Dahme gerufen.
Die 100-Jahr-Feier im Jahre 2009 auf dem Reiterhof von Jackie Meyer ist der gesellschaftliche Höhepunkt des Jahres.
Die Gegenwart 2010 - Heute
Von großen Bränden blieb Fissau in den letzten Jahren zum Glück weitgehend verschont. Die Ausstattung mit Rauchwarnmeldern und Brandmeldeanlagen führt zu einer frühzeitigen Branderkennung, so dass große Brände erst gar nicht entstehen, sie sorgen aber auch in jedem Jahr für einige Fehleinsätze. Das Einsatzgeschehen umfasst auch immer mehr Hilfeleistungen von der Notfalltüröffnung über die Hilfe bei Verkehrsunfällen bis zur Rettung verletzter oder in Not geratener Tiere.
Im Jahr 2017 verlässt unser Wehrführer Hans-Jürgen Lützel Fissau und zieht in die benachbarte Gemeinde Malente. Da der Wehrführer im Stadtgebiet wohnen muss, tritt er in der Folge von seiner Funktion zurück. Neuer Wehrführer wird in der Wahl am 21.04.2017 Burkard Mannel.
Zu Beginn des Jahres 2019 ergeben sich für die Feuerwehr besondere Übungsobjekte. Das ehemalige Hotel „Zum Uklei“ sollte abgerissen werden, zuvor diente es als Übungsobjekt für eine große angelegte Übung, an der alle drei Ortswehren der Stadt Eutin, weitere Feuerwehren aus der Umgebung sowie Kräfte des Rettungsdienstes und des THW teilnahmen. Auch das Haus unseres ehemaligen Orts- und Gemeindewehrführers Walter Braasch musste einen Neubau weichen, wir nutzen zuvor die Gelegenheit, ausgiebig Einsatztaktiken und Vorgehensweisen beim Innenangriff zu üben.
Im Januar 2019 wurden wir zu einem ungewöhnlichen Einsatz gerufen, die Alarmmeldung lies Schlimmes erahnen: Beim Erkunden eines stillgelegten Bunkers stieß ein Vater mit seinen Kindern auf seltsame Ampullen, die den Kampfstoff Sarin enthalten sollten. Ein in Chemikalienschutzanzügen vorgehender Trupp des Gefahrgut-Zuges fand schließlich einen Prüfkoffer vor, der noch alte Prüfröhrchen enthielt. Mit diesen Prüfröhrchen wurden im kalten Krieg u. a. Kampfstoffe aufgespürt. Wir unterstützen den Gefahrgutzug beim Aufbau und Betrieb des Dekon-Platzes sowie beim Absperren des Einsatzbereiches.
Mit Hinterlassenschaften des Weltkrieges hatten wir es auch im Jahr 2020 noch zu tun. Polizeitaucher bargen alte Brandbomben aus dem Eutiner See. Bei der Entsorgung gerieten geringe Mengen Phosphor in einen Restmüllcontainer, durch die Selbstentzündung verbrannte der Abfall.
Im Februar 2022 wird Ostholstein von mehreren schweren Stürmen heimgesucht. Vor allem in Fissau und Sielbeck müssen Bäume von der Straße geräumt oder aus Sicherheitsgründen gefällt werden.
Aus persönlichen und beruflichen Gründen tritt Burkard Mannel Anfang des Jahres 2022 als Wehrführer zurück. Sein bisheriger Stellvertreter Andreas Schult übernimmt die Wehrführung. Als neuer Stellvertreter wird der bisherige Kassenwart Stefan Heitmann gewählt.
Heute stehen 35 aktive Kameradinnen und Kameraden Tag und Nacht für den Dienst bereit. Die Arbeit der Wehr beschränkt sich aber nicht auf die eigentlichen Aufgaben Retten, Löschen, Bergen und Schützen sondern sie ist einer der Mittelpunkte des dörflichen Gemeinschaftslebens. Es werden durchschnittlich 30-50 Einsätze im Jahr abgeleistet, 96 Einsätze im Jahr 2022 stellen den bisherigen Rekord dar.
Rund 170 Einwohner aus Fissau, Sibbersdorf, Sielbeck und Eutin unterstützen die Wehr mit ihren freiwilligen Beiträgen.